September und Oktober 2000


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Kritik an Klaus Herrmann


Jürgen Walter spricht von Fehlinformation

MÖGLINGEN/
MARKGRÖNINGEN

(fe) - Die Reaktivierung der Bahn-
strecke Markgröningen-Ludwigs-
burg bleibt weiter in der Diskussi-
on. Jürgen Walter, Landtagsabge-
ordneter der Grünen, hat jetzt hef-
tige Kritik an seinem CDU-Kolle-
gen Klaus Herrmann geübt.

Der äußerte in der vergangenen
Woche Verständnis für die ableh-
nende Haltung des Möglinger Ge-
meinderats gegenüber der Reakti-
vierung. Für Herrmann haben ledig-
lich die direkten Anwohner entlang
der Bahnlinie einen Vorteil gegen-
über dem bestehenden Buskon-
zept. Er beruft sich dabei auf Aussa-
gen des Ludwigsburger Landrats-

amtes. Dort hat jetzt auch Jürgen
Walter nachgefragt und kommt zu
einem ganz anderen Schluss.
,,Offensichtlich nimmt es Kollege
Herrmann mit der Wahrheit nicht
so genau", lässt er in einer Erklä-
rung verlauten. Nach Auskunft des
Landratsamtes würden alle Buslini-
en außerhalb des Einzugsbereichs
der Bahnverbinung bestehen blei-
ben. "Alle bisher angefahrenen Ge-
biete werden auch zukünftig be-
dient", sagte der Grünen-Abgeord-
nete aus Asperg. Ihm erscheint es
seltsam, dass Herrmann ein Kon-
zept negativ beurteile, bevor es
üiberhaupt endgültig festgelegt sei.
Walter: "Was wir brauchen, ist eine
sachliche Diskussion". Er wirft Her-
mann vor, mit Fehlinformation ge-
zielt Stimmung zu machen.
Copyright © LKZ 06.09.2000

Die Region Stuttgart soll mit ins Boot

FWV-Gemeinderatsfraktion will Reaktivierung voranbringen

(fe) _ Die Freien Wähler im Ge-
meinderat haben es jetzt schwarz
auf weiß. Die Reaktivierung der
Bahnstrecke von Markgroningen
nach Ludwigsburg ist "regionalbe-
deutsam". Also lautet die Folge-
rung der Fraktion: Die Region soll
für das Projekt auch die Träger-
schaft übernehmen.

In den vergangenen Wochen
machte die geplante Reaktivierung
der Strecke vor allem durch Schat-
tenboxen der Landtagsabgeordne-
ten von sich reden. Die Gemeinde-
ratsfraktion der Freien Wähler im
Markgröninger Gemeinderat will,
dass die Sache wieder ins Rollen
kommt. Denn für regional bedeut-
same Schienenprojekte ist eigent-
lich der Verband Region Stuttgart
zustandig. Dort fragte die FWV
freundlich an und bekam prompt
die Bestätigung von Regionaldirek-
tor Dr. Bernd Steinacher.
Aber nicht nicht nur die Reg ion
misst der Reaktivierung eine beson-
dere Bedeutung bei. Steinacher ver-
weist in seinem Schreiben darauf,
dass auch im Stuttgarter Verkehrs-

ministerium diese Einschätzung
geteilt wird.
Für die Freien Wähler lässt das
nur einen Schluss zu. "Damit wäre
die Region auch kompetenzmäßig
berufen, die Trägerschaft für die
Strecke zu übernehmen", sagt Frak-
tionschef Werner Fendrich. Und
der rechnet auch gleich weiter. Der
Verband müsste, seiner Ansicht
nach, dann zwei Drittel der nicht
staatlich geförderten Investitions-
kosten übernehmen. Auch am Defi-
zit in Sachen Betriebskosten hätte
die Region über eine Dauer von
zehn Jahren die Hälfte zu zahlen.
Der Abmangel für die Strecke wird
bisher auf jährlich 1,2 Millionen
Mark geschätzt.
"Wir wollen, dass wieder Bewe-
gung in die Sache kommt. Die Re-
aktivierung liegt schon zu lange
brach", erklärt Fendrich den Grund
für das Vorpreschen der Freien
Wähler. Doch das Problem liegt zur
Zeit weniger in Markgröningen als
im Nachbarort Möglingen. Dort hat
sich in diesem Sommer der Ge-
meinderat gegen die Reaktivierung
ausgesprochen, Die Kommune
sieht in dem Vorhaben mehr Nach-
teile als Vorteile.
Einigkeit unter den betroffenen
Kommunen Ludwigsburg, Möglin-
gen und Markgröningen ist aber
Voraussetzung für die Unterstüt-
zung aus dem Landratsamt und
von der Region.
Doch Werner Fendrich ist opti-
mistisch: "Wir hoffen auf ein neues
Denken in Möglingen. Dazu soll
auch diese Initiative beitragen." Es
habe auch schon erste Kontakte mit
den FWV-Kollegen in der Nachbar-
gemeinde gegeben.
In Markgröningen selbst hoffen
die Freien Wähler jetzt auf tatkräfti-
ge Unterstützung durch Bürger-
meister Rudolf Kürner, der gestern
von den FWV-Überlegungen infor-
miert wurde.
Copyright © LKZ 09.09.2000

Züge unter regionaler Regie?

Strecke Ludwigsburg-Markgröningen gilt als bedeutsam

LUDWIGSBURG. Die Befürworter der
Reaktivierung der Bahntrasse Ludwigs-
burg-Markgröningen erhalten Rücken-
wind aus Stuttgart: Das Projekt wird
vom Regionalverband als regional be-
deutsam eingestuft.


Von Carola Sauer
Das hat die Freie Wählervereinigung Mark-
gröningen-Unterriexingen (FWV) nun schrift-
lich. Die Relevanz der 8,5 Kilometer langen
Strecke fur die Region liege angesichts des
Fahrgastpotenzials und der Möglichkeiten,
die sich durch eine Erweiterung nach Rems-
eck ergeben, auf der Hand, sagt Regionaldi-
rektor Bernd Steinacher. Gutachter erwarten,
dass täglich 7500 Personen im Zug Platz
nehmen würden. Und trotz der Investitions-

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Copyright © STZ 13.09.2000

Genau planen

Zum Thema Reaktivierung der Bahnstre-
cke Möglingen-Markgröningen

Es heißt im Artikel, dass die Möglinger Bür-
ger gegen die Bahn-Reaktivierung seien. Das
ist falsch. Es gibt Möglinger Bürger, die gegen
die Bahn-Reaktivierung sind, zum Beispiel
diejenigen, die direkt an der Bahnlinie bauen
durften. Und es gibt Möglinger Bürger, die
für die Bahn-Reaktivierung sind, weil sie sich
davon zum Beispiel eine Verbesserung des
öffentlichen Nahverkehrs versprechen.
Für einen neugierigen Redakteur wäre
interessant: Warum durfte so nahe am Bahn-
gleis gebaut werden? Er würde feststellen,

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Hans-Georg Weimar, Möglingen

Copyright © STZ 14.09.2000 (Leserbrief)


Landrat ist sauer auf die Politik der Region

Kritik wegen Äußerungen zur Bahnstrecke Ludwigsburg - Markgröningen

MÖGLINGEN/
MARKGRÖNINGEN

(fe) - Konkret in Sachen Reakti-
vierung der Bahnstrecke nach
Markgröningen tut sich zur Zeit
wenig. Trotzdem wird weiter über
das Thema gestritten. Kritik
kommt jetzt von Landrat Dr. Rai-
ner Haas. Er ist verstimmt wegen
"voreiligen" Äußerungen von Re-
gionaldirektor Dr. Bernd Stein-
acher.

Ende vergangener Woche wagte
sich die Markgröninger Gemeinde-
ratsfraktion der Freien Wähler her-
vor und gab das Ergebnis eines
Briefwechsels mit dem Verband
Region Stuttgart bekannt. Darin
bekannte deren Direktor Dr. Bernd
Steinacher, dass er die Bahnstrecke
durchaus für regional bedeutsam
halten würde (die LKZ berichtete).
Somit folgerten die Freien Wäh-
ler, dass dann auch die Region
Stuttgart mit im Boot ist, wenn es
um die Finanzierung des Bahnpro-
jekts geht.

Die Steinacherschen Äußerungen
müssen Landrat Dr. Rainer Haas
sauer aufgestoßen sein. In einem
Brief an den Regionaldirektor geht
er mit diesem hart ins Gericht. "Sie
verteilen ziemlich locker das Geld
des Steuerzahlers, das sie von den
Landkreisen - über die Köpfen der
betroffenen Kommunen hinweg -
per Umlage holen."
Der Grund für das Ungemach im
Landratsamt ist die Konsequenz,
die aus den Äußerungen von Stein-
acher folgt. Stuft der Verband ein
Schienenprojekt als regional be-
deutsam ein, dann muss er auch
zahlen.
Dies soll, nach Angaben der FWV
und des Landratsamtes, in den ers-
ten zehn Jahren die Hälfte der nicht
gedeckten Betriebskosten sein. Da-
nach wäre sogar der gesamte Ab-
mangel fällig. Hinzu würden noch
zwei Drittel der nicht geförderten
Investitionssumme von zehn Mil-
lionen Mark kommen.
Doch der Verband Region verfügt
über keine eigene Einnahmen, er
wird zum großen Teil über Umla-
gen aus den beteiligten Landkrei-
sen finanziert. Und die holen sich
das Geld wieder via Kreisumlage
von den Städten und Gemeinden.
Haas ist sauer über die Zusagen
aus Stuttgart. "obwohl noch nicht
einmal klar ist, ob jede der drei an
der Strecke liegenden Kommunen
die Reaktivierung überhaupt will.
Ist das nicht ein wenig voreilig?"
Erst vor kurzem hat die Gemeinde
Möglingen das Vorhaben abge-
lehnt. Sie sieht mehr Nachteile, als
Vorteile für die Kommune.
Der Landrat weist in seinem
Schreiben deutlich darauf hin, dass
es bei der Reaktivierung vor allem
auch auf Qualität und Organisation
der Zubringerlinien ankomme und
dies sei zur Zeit in Planung.
Über das Vorgehen von Stein-
acher ist allerdings nicht nur Haas
verärgert. Auch die Bürgermeister-
versammlung des Landkreises kriti-
siert, nach Angaben des Landrates,
dass solche Äußerungen öffentlich
fallen ohne Rücksicht auf die Be-
schlusslagen und ohne sich mit den
Kommunen abzustimmen.
Copyright © LKZ 15.09.2000

Schwertransport
im Landkreis

MARKGRÖNINGEN (cls). Wegen eines Schwer-
transports ist heute Nachmittag mit Verkehrs-
behinderungen zu rechnen. Vom Bahnhof
Markgröningen aus wird per Tieflader ein
Leistungstransformator zum Umspannwerk
der Energie Baden-Württemberg Regional AG
(EnBW) nach Pulverdingen gebracht. Der Zug
ist nach Angaben der EnBW 46 Meter lang,
etwa 3,50 Meter breit und wiegt insgesamt
460 Tonnen.

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Copyright © STZ 19.09.2000

Abgesehen von einem kleinen Fehler (der Schwertransport fuhr nicht über Möglingen) zeigt dieser Artikel folgendes:
Wie wäre der Transport ohne die Bahn verlaufen? Über die Autobahn? Quer durch Ludwigsburg?
Ausser dem alten Containerbahnhof in Luwigsburg (der demnächst neu gestaltet werden soll) und dem Bahnhof Markgröningen gibt es keine geeignete Umladestelle für derartige Transporte in der Nähe.


Angst vor dem "Sündenfall"

Diskussion über Bahn- Pläne der Region

(fe) - Die Reaktivierung der Bahn-
strecke von Ludwigsburg nach
Markgröningen wird inzwischen
auch wieder im Ausschuss fur Um-
welt und Technik des Kreistages
diskutiert. Dabei ging es gestern
weniger um das Vorhaben selbst,
als um den Streit zwischen Land-
rat und Region.

In den vergangenen Wochen hat-
te Regionaldirektor Dr. Bernd Stein-
acher erklärt, dass er die Reaktivie-
rung für ein regional bedeutsames
Projekt halte. Dies bedeutet, dass
die Region auch bereit ist, einen
großen Teil der Kosten für Bau und
Betrieb zu übernehmen. Landrat
Dr. Rainer Haas hatte ihm darauf-
hin vorgeworfen, er würde locker
mit dem Geld der Steuerzahler um-
gehen (die LKZ berichtete).
Der Chef im Kreishaus machte in
der gestrigen Sitzung nochmals
deutlich, dass ein solches Vorgehen
sehr weitgehende Konsequenzen
haben konnte:"Ich warne vor dem
Sündenfall. Wenn die Region sich

hier finanziell einmischt mit Gel-
dern, die auch aus den Landkreisen
kommen, dann zahlen wir später
auch Projekte im Kreis Esslingen
mit." Regional bedeutsame Vorha-
ben, seien Projekte, die über Kreis-
grenzen hinweg gehen.
Vor allem die Grünen zeigten sich
sehr verärgert über die harsche Kri-
tik aus dem Landratsamt an dem
Vorschlag der Region. "Mit den An-
schuldigungen wird Steinacher Un-
recht getan. Das ist einer guten Zu-
sammenarbeit nicht dienlich", sag-
te Daniel Renkonen (Tamm). Wenig
Verständnis für die Aufregung zeig-
te SPD-Rat Hans-Leopold Schlo-
bach (Bietigheim-Bissingen):" Die
Sache ist doch schon im Vorfeld
über die Presse und mit Bandagen
ausgetragen worden." Der Mun-
delsheimer Bürgermeister Hans
Wetzel (CDU) kritisierte die Region:
"Das Thema ist von grundsätzlicher
Bedeutung. Vor allem sind die
Kommunen davon betroffen. Und
wir wollen wissen, wohin der Zug
geht."
Copyright © LKZ 19.09.2000

Landrat Haas fürchtet den"Sündenfall"

Landkreis Ludwigsburg widerspricht Ansicht der Region zu Bahnreaktivierung

LUDWIGSBURG. Der Regionaldirektor
Bernd Steinacher stuft die Reaktivie-
rung der Bahnstrecke Ludwigsburg-
Markgröningen als regional bedeut-
sam ein. Befürworter sehen bereits
Zuschusse fließen. Kritiker werfen der
Region Kompetenzüberschreitung vor.

Von Martin Willy

Der Landrat von Ludwigsburg, Rainer Haas,
ist sauer. Mit dem ausdrücklichen Segen der
Bürgermeisterversammlung des Kreises hat
er in einem Brief den Direktor des Verbandes
Region Stuttgart (VRS) scharf kritisiert. Der
Vorwurf: die Region wolle in der Diskussion
über die Reaktivierung der Linie zwischen
Ludwigsburg und Markgröningen durchs Hin-
tertürchen Kompetenzen an sich ziehen.

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Copyright © STZ 20.09.2000

Der Streit regional bedeutsam wird irgendwie falsch geführt. Es kommt ja wohl nicht darauf an, von wo nach wo die Bahn fährt, sondern von wo nach wo die Fahrgäste fahren. Und die fahren zum großen Teil eben nach Stuttgart und weiter. Jeder Pendler, der vom Auto auf den Zug umsteigt, entlastet damit auch den Verkehr im Umland, nicht nur in den direkten Anliegergemeinden.


Die Busse sind morgens halbleer

Zum Thema Reaktivierung der Bahnstre-
cke Ludwigsburg- Markgröningen

Bemerkenswert in diesem Zusarnmenhang
ist der Leserbrief des Herrn Weimar aus
Möglingen vom 14. September 2000, der
einige für die Möglinger Ratsherren und
Meinungsbildner unangenehme Wahrheiten
aufgreift. Es erscheint mir unredlich zu sein,
ein Haus nahe an eine bestehende Bahnlinie
zu bauen und sich dann darüber zu beschwe-
ren, dass da auch mal Züge fahren.

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Thomas Gaiser, Markgröningen

Copyright © STZ 26.09.2000

Abgesehen davon, daß die Busse morgens nicht halbleer sind (zumindest habe ich täglich das Gefühl, sie laufen an der Kapazitätsgrenze und schrecken damit weitere Umsteiger ab), kann ich die Kritik an den Entscheidern zur Bahnreaktivierung nur bestätigen. Da ich fast alle Möglinger Gemeinderäte zumindest vom sehen kenne, kann ich bestätigen, daß nur sehr wenige mehr oder weniger regelmäßig im Bus zu sehen sind, die, die gegen die Bahn sind sowieso nicht. Und H. Herrmann erst recht nicht.


Hoffnung für die
Bahnreaktivierung

LUDWIGSBURG. Der Landrat von Lud-
wigsburg, Rainer Haas, blickt optimis-
tisch auf die Wiederbelebung der Zug-
strecke Ludwigsburg-Markgröningen.
Ein Gespräch mit den Bürgermeistern
der betroffenen Kommunen ist der
Grund von Haas' Zuversicht.


Von Martin Willy

"Wir arbeiten an der Reaktivierung weiter",
so fasst Ludwigsburgs Landrat das Ergebnis
des Spitzentreffens zusammen. Mit Haas am
Tisch saßen der Ludwigsburger Oberbüirger-
meister Christof Eichert, Markgröningens Bür-
germeister Rudolf Kürner und sein Möglinger
Amtskollege Eberhard Weigele.

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Copyright © STZ 30.09.2000

Grüne: Die Bürger sollen bestimmen

Kein Beschluss zur Reaktivierung - Änderung der Hauptsatzung

MÖGLINGEN

Spruchreif ist noch nichts, das
Thema Bürgerentscheid in Sa-
chen Reaktivierung der Bahn-
strecke Ludwigsburg-Markgrö-
ningen wurde in der Ratssit-
zung am Donnerstagabend per
einstimmigem Beschluss an
den Ausschuss verwiesen.

Die Grünen-Gemeinderäte Bri-
gitte Muras und Dr. Stefan Wid-
maier wollen, unterstüitzt von ih-
ren Ratskollegen Edgar une Rai-
ner Blank von den Freien Wah-
lern sowie Peter Krössinger und
Ulrich Hiller von der SPD, errei-
chen, dass auch der Anschluss
der Gemeinde an Verkehrsein-

richtungen anderer Gemeinden
oder privater Unternehmer als
wichtige Gemeindeangelegen-
heit in die Hauptsatzung aufge-
nommen wird (die LKZ berichte-
te).
Nur dann wäre es möglich, in
Sachen Reaktivierung der Bahn-
strecke die Bürger entscheiden
zu lassen. Man sollte vermeiden,
dass in dieser wichtigen Angele-
genheit der Eindruck entstehe, es
werde über die Köpfe der Bürger
hinweg entschieden, begründe-
ten die Grünen-Räte ihren An-
trag. In der Sitzung des Ortspar-
laments Ende Juli hatte die Rats-
mehrheit dabei die Wiedereröff-
nung der Schienienstrecke unter
den jetzt bekannten Vorausset-
zungen abgelehnt. Bürgermeister
Eberhard Weigele sah, was eine
Änderung der Hauptsatzung an-
geht, noch Diskussionsbedarf. Er
riet dazu, nichts auf die Schnelle
zu entscheiden. Man verliere
schließ1ich keine Zeit.
Dr. Stefan Widmaier und U1-
rich Hiller hingegen meinten,
dass man auch sofort entschei-
den könne. Schließ1ich gehe es
hier nicht um die Abstimmung,
einen Bürgerentscheid in die We-
ge zu leiten, sondern lediglich
darum, die Möglichkeiten dafür
zu schaffen. Die Antragsteller
beugten sich aber schließlich der
Auffassung des Schultes, bei die-
sem Thema nochmals in die Tie-
fe zu gehen.
(A.B.)
Copyright © LKZ 07.10.2000

Wieder Bewegung bei Bahn-Reaktivierung

Veranstaltung über Region Stuttgart: CDU-Ortsverband äußerte sich

MARKGRÖNINGEN

"Was bringt eigentlich die Region
Stuttgart für die Markgrönin-
ger?", so fragte jüngst die CDU-
Ortsvorsitzende Claudia Thann-
heimer in der Einladung zu einer
Veranstaltung über die Region
Stuttgart.

Die vom Pub1ikum erwartete ab-
sch1ießende Antwort, die Träger-
schaft für die Schienenstrecke
Markgröningen- Ludwigsburg,
konnte der Referent, Regiona1direk-
tor Dr. Bernd Steinacher, zwar nicht
geben, jedoch Informationen und
klare Signale im Hinblick auf den
Fortgang der Verhandlungen.
Am meisten interessierte die Zu-
hörer erwartungsgemäß der Aufga-
benbereich des öffentlichen Perso-
nennahverkehrs. Die Frage nach
der "regionalen Bedeutsamkeit"
hatte im Vorfe1d zu Kontroversen
mit dem Landkreis geführt. Stein-
acher stellte klar, dass die Strecke
Ludwigsburg-Markgröningen im

Verkehrsnetz der Region eine gute
Ergänzung darstelle.
Für die anwesenden Stadträte
war die Finanzierung der Reaktivie-
rung von Interesse. Hierzu konnte
Steinacher nur einen Grundsatzbe-
schluss der Regionalversammlung
zitieren, da über das konkrete Pro-
jekt die Regionalversammlung noch
nicht entschieden hat.
Auf die Strecke Markgröningen-
Ludwigsburg angewendet, ergäbe
dies eine Kostenbeteiligung der Re-
gion von zehn Prozent bei den In-
vestitionskosten für die baulichen
Anlagen in Höhe von sieben Millio-
nen Mark. Abzüglich der Kostenbe-
teiligung durch das Land in Höhe
von 85 Prozent müssten die Ge-
meinden und der Landkreis für die-
sen Teil der Kosten nur rund
300000 Mark beitragen.
Die Investitionskosten für die er-
forderlichen sieben Schienenfahr-
zeuge betragen etwa 19 Millionen
Mark. Das Land könnte die Hälfte
wieder mit 85 Prozent bezuschus-
sen, von der anderen Hälfte könnte
dann die Region zwei Drittel über-
nehmen. Besonderer kommunalpo-
litischer Streitpunkt ist die Über-
nahme des jährlichen Betriebskos-
tendefizits von etwa 1,2 Millionen
Mark.
Durch die Trägerschaft der Regi-
on könnte bei Anwendung der
Grundsatzbeschlüsse hier ein inte-
ressanter Kompromiss gefunden
werden. Denn die Region würde
dann nur die Hälfte des auf zehn
Jahre berechneten Defizits in Höhe
von etwa sechs Millionen Mark
vom Landkreis und den Gemein-
den als Zuschuss erwarten.
Wie Markgröningens Bürger-
meister Rudolf Kürner mitteilte, soll
jetzt ein Spitzengespräch wieder
Bewegung in die Sache bringen.
Wahrscheinlich wird sich im No-
vember die Regionalversammlung
mit der Schienenstrecke und dem
CDU-Antrag beschaftigen. Die Rea-
lisierung der Reaktivierung selbs~t
davon ist Steinacher überzeugt,
dauert nach der Klärung der Finan-
zierung nur etwa zwei Jahre.
Copyright © LKZ 11.10.2000

Hoffnung für die Bahnreaktivierung

Unter dieser Überschrift lässt sich Landrat Haas mit der Aussa-
ge, "Wir arbeiten an der Reakivierung weiter". in der Stutt-
garter Zeitung zitieren. Diesen Optimismus, so liest man,
schöpft der Landrat aus einem Gespräch mit den beteiligten
Bürgermeistern aus Ludwigsburg, Markgröningen und Mög-
lingen.
Der Landrat machte in seiner Festrede anlässlich der 725-Jahr
Feier seinen Willen nochmals deutlich, indem er den Möglinger
Schultes aufforderte, gemeinsam zu überlegen, "bevor es An-
dere für uns tun".

Die Markgröninger Veranstaltung mit Dr. Steinacher am 29.9.
ließ keinen Zweifel daran. Die Region kann gar nicht umhin, das
nordwestliche Vorland von Stuttgart für den ÖPNV zu er-
schließen.
Der fehlende Wille des Landkreises und der teilweise betroffe-
nen Gemeinden ließ die Bahn Reaktivierung zum Bummelzug
werden. Für die Region hatten möglicherweise andere Projekte
bisher Vorrang. Wenn Steinacher jetzt in Markgröningen Fi-
nanzierungsmodelle vorträgt, dann kann ich nur hoffen, dass
die Region den Zauderern das Konzept aus der Hand nimmt
und das Projekt Bahn Reaktivierung Ludwigsburg - Mark-
gröningen vorantreibt
.
Wir Grünen in Möglingen sehen das als einen wichtigen ersten
Schritt für einen attraktiven, vernetzten ÖPNV für den nordwest-
lichen Teil der Region.
Thomas Stöckigt
 
Copyright © Möglinger Nachrichten 19.10.2000

Kreis soll auf Bahn verzichten

Gemeinsamer Antrag von Grünen und SPD

(bä) - Der Landkreis soll die
Schienen-Nebenbahn zwischen
Ludwigsburg und Markgröningen
in die Kompetenz des Verbandes
Region Stuttgart übertragen. Das
fordern die Kreistagsfraktionen
von SPD und Grünen in einem ges-
tern eingebrachten Antrag.

Sie wollen, dass der Kreistag die-
se Schienenstrecke als "regionalbe-
deutsam" einstuft und so die Vo-
raussetzungen für die Übernahme
durch die Region schafft. Denn die-
se Nebenstrecke sei Zubringer zu
den S-Bahnlinien 4 und 5 in Lud-
wigsburg. Gleichzeitig soll der Kreis

erklären, bereit zu sein, mit der Re-
gion sowie den Anliegerkommunen
Ludwigsburg, Möglingen und
Markgröningen diese 8,5 Kilometer
lange Strecke baldmöglichst für die
Personenbeförderung zu reaktivie-
ren. Der Landkreis solle sich an den
Kosten für diese Leudelsbachtal-
bahn - so die rot-grüne Namens-
schöpfung - beteiligen.
Zur Begründung sagte Grünen-
Fraktionschef Daniel Renkonen
(Tamm), die politische Diskussion
über dieses Projekt stecke in der
Sackgasse. Über den Antrag wird
nun im Ausschuss für Umwelt und
Technik des Kreistages beraten.

Copyright © LKZ 21.10.2000

Bürgerentscheid abgelehnt

Antrag auf Satzungsänderung scheiterte

(bä) - Keinen Bürgerentscheid
wird es über die Reaktivierung
der Nebenbahnstrecke zur
Personenbeförderung geben.
Der Gemeinderat lehnte am
Donnerstagabend bei neun Ja-
und elf Nein-Stimmen eine Än-
derung der Hauptsatzung der
Gemeinde ab.

Ratsmitglieder von Grünen,
FWV und SPD hatten beantragt,
dass "der Anschluss der Ge-
meinde an Verkehrseinrichtun-
gen anderer Gemeinden oder
privater Unternehmer" als
"wichtige Gemeindeangelegen-
heit" in die Hauptsatzung auf-
genommen wird. Ob dann tat-
sächlich auch eine Volksabstim-
mung über die Bahnstrecke
stattfindet, sollte erst später
entschieden werden. Aber die-
ser Passus in der Hauptsatzung
hätte den Weg dazu geebnet.
Um die Bürger an die Urnen
zu rufen, braucht es entweder
eine Zwei-Drittel-Mehrheit im
Gemeinderat oder eine entspre-
chende Anzahl von Unterschrif-
ten der Wahlberechtigten. "Die
Zwei-Drittel-Mehrheit im Ge-
meinderat gibt es nicht", sagte
Bürgermeister Eberhard Weige-

le, der zusammen mit den zehn
Ratsmitgliedern der CDU/Wäh-
lerunion die Änderung der
Hauptsatzung verhinderte.
Brigitte Muras, Stefan Wid-
maier (beide Grüne), Peter
Krössinger, Ulrich Hiller (beide
SPD), Edgar Blank und Rainer
Blank (beide FWV) führten in
der Begründung zu ihrem An-
trag an, durch einen Bürgerent-
scheid könne der Eindruck ver-
mieden werden, als werde über
die Köpfe der Leute hinweg ent-
schieden. In einer so wichtigen
Angelegenheit sei es richtig, auf
demokratischem Weg das Vo-
tum der Bürger einzuholen.
Muras sagte, in Möglingen gebe
es genugend sachkundige Bür-
ger, die sich sehr wohl ein Urteil
erlauben könnten.
Dem hielten Weigele und Ro-
land Gemeinhardt (CDU/WU)
entgegen, die Entscheidung
über die Bahnreaktivierung sei
komplex und erfordere großes
Hintergrundwissen. Der Bürger
sei hier letztlich überfordert. Er
habe auf demokratische Art ei-
nen Gemeinderat gewählt, da-
mit der auch solche wichtigen
Entscheidungen trifft. Gemein-
hardt: "Wir müssen uns beken-
nen und dürfen das nicht auf
die Bürger abwälzen."
Copyright © LKZ 28.10.2000

Stimmt, das Thema Bahnreaktivierung ist komplex und erfordert großes Hintergrundwissen. Warum aber der Bürger damit überfordert sein soll und der Gemeinderat nicht, ist mir nicht ganz klar. Wieviele Eisenbahner oder Nahverkehrsexperten gibt es denn im Gemeinderat? Ich glaube keine.
Dafür gibt es Gutachter, die so etwas beurteilen können. Und deren Gutachten war eindeutig positiv, auch für Möglingen. Aber der Gemeinderat ist dennoch mehrheitlich gegen die Bahn.


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[ Letzte Aktualisierung 14.01.2001 Gerald Stempel ]